Manchmal kann ich einfach nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wie leichtgläubig manche Menschen sind. Irgendjemand erzählt etwas zu einem Thema, dass er selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht einmal verstanden hat und ist bereit anderen Menschen damit zu schaden. Womöglich auch unwissentlich, was die Sache selbst jedoch nicht besser macht.
In meinem heutigen Blogbeitrag geht es um das “Spendennetzwerk”: Club 4 You
Natürlich habe ich eine gewisse Präsenz im Internet und viele sehen mich daher auch gerne als “leichtes Opfer”, wenn es um den nächsten vermeintlich “heißen Scheiß” geht. Das Thema Club 4 You existiert schon länger und macht eine immer größere Runde im Network Marketing, sowie bei Online Marketing Anfängern. Gerade Personen, die man zur “schnell und hektisch reich werden Szene” zählen kann, sind häufig für solche Dinge empfänglich.
Normal schaue ich mir gewisse Dinge schon überhaupt nicht an. Club 4 You gehört ebenfalls zu den Dingen, die ich mir nicht anschaue, auch wenn ich in der Vergangenheit mehrfach davon gehört habe. Heute wurde ich dann jedoch von einer Dame angeschrieben, als ich gerade auf der Couch lag und mein Hund noch die eine oder andere Streicheleinheit verlangte. Also nahm ich mir die 5 Minuten und schaute mir das wirklich qualitativ schlecht gemachte YouTube-Video an.
Selten habe ich selbst so viel Bullshit auf einmal gesehen. Ja, ich verfüge insgesamt über ein relativ gutes Rechtsverständnis und auch über ein überdurchschnittliches Verständnis, wenn es um das Thema Steuern geht. Trotzdem holte ich mir auf kurzem Dienstweg ein Feedback von zwei Menschen ein, deren Tagesgeschäft das Thema Steuern ist. – Einmal befragte ich kurzerhand Steuerberater Thomas Matisheck, der sich zu diesem Thema aus steuerlicher Sicht wohl auch nochmals äußern wird, sowie einen mir bekannten Betriebsprüfer, dessen Namen ich jedoch nicht öffentlich mache.
Was ich an Club 4 You kritisiere:
Das System von Club 4 You möchte ich dabei überhaupt nicht weiter beleuchten. Auch werde ich das System insgesamt nicht bewerten, sondern lediglich in dem Video getätigte Aussagen. Auch werde ich an dieser Stelle nicht bewerten, ob Club 4 You legal oder illegal ist.
a) In dem Video, welches mir übermittelt wurde, wird bei 0:20 Minute gesagt: “und das steuerfrei und ohne Risiko”.
b) Bei Minute 4:35 wird in dem Video gesagt: “Die Einnahmen sind Spenden und somit in der Regel steuerfrei.”
c) Bei Minute 4:39 heißt es in dem Video: “Es ist keine Gewerbeanmeldung nötig.”
d) Bei Minute 4:56 wird gesagt: “Einfaches Konzept, ohne Vorkenntnisse für jeden umsetzbar, ab 16 Jahren.”
Was ich im Detail zu den Aussagen im Video kritisiere (zumindest für Personen, die wohnhaft in Deutschland sind):
a) Sofern keine Gemeinnützigkeit vorliegt, unterliegen die Einnahmen den Ertragssteuern. Um die Umsatzsteuer könnte man ggf. je nach Auslegung vielleicht drum herum kommen, das wäre im Einzelfall zu prüfen.
Jede nachhaltige Tätigkeit mit der Absicht Gewinn zu erzielen ist eine gewerbliche Tätigkeit. Dies ist in § 15 EStG. geregelt.
b) siehe Punkt a.
c) Da eine gewerbliche Tätigkeit (in Deutschland) vorliegt, ist ein Gewerbe anzumelden.
d) Für Personen ab 16 Jahren schon mal nicht ohne weiteren Aufwand und entsprechende Genehmigungen möglich.
Was ich an einigen Personen kritisiere, die im Bereich Club 4 You unterwegs sind:
Die folgenden Punkte kann ich nicht auf alle Club 4 You Mitglieder beziehen, sondern nur auf diejenigen, bei denen es mir aufgefallen ist, so wie bei der Frau, die mich heute angeschrieben hat. (Anschreiben habe ich als Screenshot hinzugefügt, weiter unten.)
a) Ein unseriöses Anschreiben über eine Social Media Plattform. Diese Art von Anschreiben ist rechtlich so nicht zulässig.
b) Die Person schreibt einfach etwas nieder, was sie vermutlich irgendwo gehört hat, ohne sich selbst rechtlich zu informieren. – Davon gehe ich einmal an der Stelle aus, denn hätte sie sich informiert, wäre sie extrem schlecht beraten gewesen und sollte sich schleunigst neue Berater suchen.
c) Dass hier einfach gefährliches Halbwissen verbreitet wird. Es gibt Menschen, die eben nicht – wie ich in diesem Fall – die Möglichkeit haben, mal eben schnell steuerliche und rechtliche Aspekte auf dem kurzen Dienstweg abzuklopfen. Man geht in diesem Fall (ob bewusst, oder unbewusst – das möchte ich nicht beurteilen) das Risiko ein, dass andere Menschen in Probleme geraten, die sie sehr teuer zu stehen kommen können.
Im unteren Screenshot könnt ihr dann die Antwort sehen, die ich bekam, als ich sagte, dass ich es mir anschaue.
Fazit:
Man könnte sicherlich noch weitere Punkte hinterfragen und kritisch beleuchten, was das System angeht. Diese Arbeit möchte ich mir jedoch nicht machen, da es nicht mein Tagesgeschäft ist und ich andere Dinge zu tun habe. Deswegen werde ich hier auch keine Bewertung über das System selbst vornehmen, da ich mir andernfalls viel Zeit nehmen müsste, um mich hier keineswegs angreifbar machen zu können und diese Zeit habe ich nicht.
Trotzdem kann ich solche falschen Aussagen nicht einfach im Raum stehen lassen, weil es mir wichtig ist, anderen Menschen, die womöglich etwas blauäugiger an die Sache herangehen würden, einen entsprechenden Hinweis zu geben. Es steht selbstverständlich jedem frei, dies von seinem eigenen Steuerberater oder Rechtsbeistand im Detail prüfen lassen.
Was ist jedoch absolut negativ beurteile, ist ganz das das Vorgehen der Person, die mich anwerben wollte.
Das Video, von dem ich gesprochen habe, bette ich aus rechtlichen Gründen nicht in diesem Blogbeitrag ein, da es in YouTube nicht gelistet und somit nicht frei zugänglich ist.